Medikamenten-Info Carbamazepin

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

keine medikamentöse Schmerztherapie ist ohne Risiken.

Ihre Schmerzen sind aber so intensiv, dass wir gemeinsam mit Ihnen geschlossen haben, dass für eine gute Lebensqualität eine medikamentöse Schmerztherapie mit

Carbamazepin (Medikamentenname u.a. Tegretal®, Timonil®)

erforderlich ist. Carbamazepin ist ein sehr wirksames Medikament, vor allem in der Therapie von neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen).

Im Folgenden finden Sie Informationen zu unerwünschten Wirkungen, sogenannten Nebenwirkungen, und gegebenenfalls empfohlenen Verhaltensmaßnahmen und Besonderheiten des Wirkstoffs. Wir möchten Ihnen einen Überblick über den Wirkstoff geben, die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Für eine umfassendere Information fragen Sie uns gern persönlich oder lassen Sie sich von Ihrem Apotheken-Team beraten.

Carbamazepin wirkt im zentralen Nervensystem, gehört zur Gruppe der Antikonvulsiva (Medikamente gegen epileptische Anfälle) und wird vor allem zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen und epileptischen Anfällen eingesetzt. Die empfohlene Tagesmaximaldosis beträgt 1200 mg.

Die Nebenwirkungen sind teils dosisabhängig, treten meist vor allem zu Beginn der Behandlung auf und lassen nach einigen Tagen oder nach vorübergehender Dosisreduktion deutlich nach, sodass eine weitere Aufdosierung symptomfrei im Verlauf möglich sein kann.

Unerwünschte Wirkungen sind z.B.

  • Abfall der Blutkörperchen
  • Schwindel, Schläfrigkeit, Gangstörungen
  • Übelkeit, allergische Hautreaktionen
  • Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Natrium-Abfall im Blut
  • Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen
  • Mundtrockenheit

Carbamazepin kann die Wirkung von zentral dämpfenden Wirkstoffen und Genussmitteln verstärken.

Unter einer Carbamazepin-Medikation sind regelmäßige Blutkontrollen notwendig.

Da es bei Carbamazepin häufiger zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, sollten Sie bei der Verordnung eines neuen Medikaments, den verschreibenden Arzt über die Einnahme von Carbamazepin informieren.

  • Zum Beispiel kann die gleichzeitige Gabe von Carbamazepin und direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien (Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban und Edoxaban) zu reduzierten Medikamentenspiegel im Blut der oralen Antikoagulanzien führen.
  • Carbamazepin verstärkt wahrscheinlich den Abbau von Schilddrüsenhormonen und erhöht deren Bedarf bei Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion.
  • Johanniskraut verringert die Wirkung von Carbamazepin, Grapefruitsaft erhöht die Konzentration von Carbamazepin.
  • Bei Einnahme der „Pille“ können plötzliche Zwischenblutungen auftreten und die Pille in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.